Wie die Biene zum Honig kam und wie der Honig ins Montafon kam?
Um zu erklären wie Honig gemacht wird, kann man sich auch die Frage stellen was ist Honig genau?
Der Honig ist eigentlich die Futterreserve der Bienen. Wie die Sache mit den Bienen und Blümchen funktioniert wisst Ihr vermutlich ;-) Die Blümchen haben jedoch kein großes Zutun an der Honigproduktion. Sie locken lediglich mit Ihrem süßen Nektar die Bienchen und andere Insekten an, damit diese die Bestäubung übernehmen. Im Gegenzug erhält die Biene den Nektar und Pollen als Wegzehrung und Proviant. Eine Honigbiene fliegt übrigens in einem Radius von bis zu 7km um den Bienenstock und sammelt den Nektar ein. Soviel zu den Bienchen und Blümchen!
Die eigentliche Arbeit wird von den Bienen im Bienenstock erledigt, die Bau- oder auch Stockbiene genannt wird. Sie bekommt den gesammelten Nektar übergeben und reichert ihn mit Enzymen, Eiweißen und Säuren an, zudem muss der Wassergehalt im Honig reduziert werden. Anfangs ist der Wassergehalt bei 75%. Wenn die Konsistenz passt, wird der Nektar in eine leere Wabenzelle gegeben. Doch die Arbeit ist noch nicht beendet! Die Bienen reduzieren durch Verdunstung und Fächeln mit den Flügeln den Wassergehalt runter auf 20%. Das ist eine unglaubliche Leistung in kürzester Zeit für die kleinen Tierchen. Sobald der Honig reif ist, verschließen die Bienen die Wabe mit einem Wachsdeckel. Die Bienen haben Ihren Job erledigt, nun übernimmt der Imker (Aber keine Angst, den Bienchen wird nicht der komplette Nahrungsvorrat genommen)
Was macht der Imker?
Der Imker „erntet“ den Honig, wenn der Wassergehalt bei unter 18% ist. Hierzu werden die Wabenplatten einzeln entnommen und die Wachsschicht (die vorher die Zellen verschlossen hatte) entfernt, so dass der Honig herausgeschleudert werden kann. Ein guter Qualitätshonig wird nicht gerührt und nicht erhitzt und nicht mit anderen Honigen gemischt. Der Gesetzgeber erlaubt zwar eine Mischung mit anderem österreichischen Honig, jedoch verfälscht dies den einzigartigen Geschmack. Wir haben einen echten, reinen Montafoner Honig im Programm.
Ein Honigvolk produziert geschätzt 15kg Honig. In den letzten Jahren sind ist die Honigproduktion fast um 50% zurückgegangen. In Österreich gibt es ca. 28.000 Imker, die fast ausschließlich Nebenerwerbs- und Freizeitimker sind. Die meisten sind in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark (Laut Bienenzuchtverband Österreich). In Österreich wird jedes Jahr ca. 4000 bis 8000 Tonnen Honig produziert, dies schwank sehr stark. Die Honigproduktion ist von Witterungsbedingungen und die Bienenanzahl abhängig. Das vermehrte Bienensterben wird hauptsächlich durch Varroa-Milben hervorgerufen. Diese Parasiten leben auf den Bienen und schwächen sie enorm. Es gibt diverse chemische und biologische Behandlungen gegen die Vermehrung der Milben. Die Bienen brauchen für ein gesundes Überleben und einen hohen Honigertrag möglichst vielfältige Lebensräume mit unterschiedlichen Pflanzen. Die heutzutage weitverbreitete Monokultur der Landwirtschaft bietet keine Nahrung für die Bienen und somit schrumpft ihr Lebensraum. Jeder Österreicher isst pro Jahr ca. 1,2kg Honig. Da die einheimische Produktion für den Bedarf nicht ausreicht, wird der restliche Honig importiert. Oft wird einheimischer Honig mit „ausländischem“ Honig gemischt. Achte mal beim nächsten Einkauf darauf, wie viele einheimische Honige es im Supermarkt gibt. Bei uns im Shop gibt es ausschließlich Montafoner Honig, schaut rein.
Wie können wir zum Schutz der Bienen beitragen?
Die Biene, in Ihrer Gattung als Honigbiene gibt es schon seit 40 Millionen Jahren. Sie ist ein fleißiges Nutztier und überlebenswichtig für die Menschheit und die Umwelt. Denn der Erhalt und die Artenvielfalt vieler Pflanzen ist auf die Bestäubung durch die Bienen angewiesen. Die Honigbienen leben als Volk in einem Bienenstock und somit unterscheidet sie sich von der Wildbiene, die allein lebt. Während es nur 9 Arten der Honigbienen gibt (wovon nur eine Art in Europa vorkommt und die anderen ausschließlich in Asien) gibt es hingegen 2.500 Arten der Wildbiene in Europa, u.a. die Hummel. Die Wildbienen stellen übrigens keinen Honig her, sie nutzen den Nektar direkt als Nahrung. Da wir direkt von den Honigbienen profitieren und indirekt auch der Erhalt unserer Pflanzenwelt von den Bienen abhängig ist, sollte jeder einzelne einen Beitrag zum Erhalt beitragen. Denn nur wenn wir einen stabilen und gesunden Bestand an Honigbienen und Wildbienen haben, ist unser Lebensraum auch für weitere Generationen gesichert.
Dies kann man durch einfache Mittel erzielen, indem man z.B. blühende Küchenkräuter wie Thymian, Rosmarin, Majoran und Salbei oder Gemüsesorten wie Lauch, Zwiebeln und mansche Kohlsorten in Töpfen auf dem Balkon anbaut oder wenn man einen Garten hat auch Bäume und Beerenbüsche pflanzt die als Nahrungsquelle für die Bienen dienen. Besonders schön und nützlich ist eine wilde Blumenwiese mit unterschiedlichen einheimischen Wildblumensamen, die am besten zeitversetzt blühen. Grundsätzlich sollte auf eine Schädlingsbekämpfung durch Pestizide oder andre Gifte verzichtet werden. Den Wildbienen kann man auch einen hübschen Nistplatz bauen in Form von einem Insektenhotel oder einfach einem guten getrockneten Holzstück, welches mit Bohrlöchern versehen wird.
Wie gesund ist Honig?
Honig ist ein natürliches Lebensmittel und besteht zu 82% aus Traubenzucker und Fruchtzucker und zu 18% aus Wasser. Dafür hat Honig kein Fett und keine Ballaststoffe, jedoch legt er sich mit 320kcal pro 100g auf die Hüften. Wer vertilgt allerdings 100g Honig zum Frühstück – ich kenne niemanden ;-) Die gesunde Wirkung vom Honig steckt in den bioaktiven Antioxidantien und Enzyme, denen vor allem eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt wird. Diese lässt allerdings nach, wenn der Honig über 40 Grad erhitzt wird. Aus diesem Grund nimmt man gerne bei Erkältungen oder Halsschmerzen Honig zu sich. Grundsätzlich wirken Antioxidantien positiv bei Herzerkrankungen und zur Blutdrucksenkung – dies ist jedoch nicht in klinischen Studien belegt und ersetzt keine Medikamente. Eine besondere Wirkung wird dem Propolis nach gesagt, das Harzgemisch mit dem die Bienen Öffnungen und Spalte in dem Bienenstock abdichten. Es hat eine antibiotische und antivirale Wirkung, da es im Bienenstock dafür eingesetzt wird, um die Ausbreitung von Krankheiten und Bakterien zu verhindern. Diabetiker sollten nicht zu viel Honig zu sich nehmen, da dies ähnlich wirkt wie Zucker. Kleinkinder unter einem Jahr sollten überhaupt keinen Honig verzehren, da dieser zu einer bakteriellen Vergiftung (Botulismus) führen kann.
Als Bio-Honig darf er bezeichnet werden, wenn er ein Siegel erhält. Hierfür muss er folgende Anforderungen erfüllen: der Standort des Bienenstocks und die Umgebung müssen hauptsächlich ökologisch angebaute Kulturen sein und die Bienenstöcke selbst müssen aus natürlichen Materialien bestehen, ebenso die Zufütterung der Bienen und die Behandlung bei Krankheiten.
Ein ganz besonderer Honig, dem momentan viel Beachtung geschenkt wird ist der Manuka Honig. Dieser sog. Wunderhonig aus Neuseeland blickt auf eine sehr spannende Geschichte zurück. Die Manuka Pflanze ist in Neuseeland und Australien ein weitverbreitetes Myrte Gewächs und wurde von den Maori als Medizin eingesetzt. Aus Europa wurde die Honigbiene auf die Insel eingeführt und hat eben dies Gewächs zur Honigproduktion verwendet. Lange Zeit war der Honig überhaupt nicht beliebt und wurde sogar an die Kühe verfüttert, bis es jemandem auffiel das die Kühe nie krank wurden :-) 2006 wurde der Honig von der TU Dresden untersucht und man stellte fest, dass in Ihm ein besonderes Zuckerabbauprodukt des Bienenstocks vorhanden ist. Dieser MGO Wert (Methylglyoxal) kommt in dieser Konzentration lediglich in dem Honig aus Neuseeland vor. Er wirkt antibakteriell wie ein „Keimkiller“ und man kann ihn bei unterschiedlichsten Beschwerden einsetzen.
Ein weiteres „Bienenprodukt“ dass seit kurzer Zeit immer beliebter wird sind die guten, altbewährten Bienenwachstücher. Durch die antibakterielle Wirkung und Flexibilität durch Wärme ist der Einsatz optimal. Hierzu wird das Bienenwachs in Kombination mit einem Baumwolltuch verwendet, als plastikfreie Alternative von Frischhaltefolie oder auch Alufolie. Die Anwendungszwecke sind dieselben: Abdecken und frisch halten von Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Brot, Käse usw. nur für Fleisch- und Fischwaren sollte man es nicht verwenden.
Wie kam der Honig ins Montafon?
Wie der Honig bzw. die Imkerei ins Montafon kamen, kann man nicht mehr genau sagen :-) ob zuerst das Bienchen oder Blümchen da war? Aber ich kann euch die Geschichte von unserem Imker Harry erzählen und die ist äußerst spektakulär. Harry ist seid über 40 Jahren Imker aus Leidenschaft. Er ist damals über einen Klassenbesuch seiner Tochter zu der Bienenzucht gekommen und seit dem dabeigeblieben. Er hat insgesamt 15 – 20 Bienenvölker, die alle im Montafon, an unterschiedlichen Plätzen stehen, vom Kristberg bis hin nach Gargellen. Bei seinem Honig achtet Harry auf eine besonders schonende Verarbeitung – er wird nicht gerührt, nicht erhitz und nicht mit anderem Honig gemischt. Somit können wir euch ein reines, hochwertiges Naturprodukt zu 100% aus dem Montafon präsentieren. Ich finde man kann die Qualität und auch ein bisschen Montafon schmecken! Probiert es selbst, hier.
Das der Montafoner Honig ganz besonders schmeckt, kann man sich gut vorstellen bei der vorherrschenden Artenvielfalt und dem Pflanzenreichtum. Zudem bietet jede Lage eine ganz eigene Zusammenstellung an Kräutern, Blumen und Bäumen und somit unterscheidet sich jeder einzelne Honig. Einen reinen Waldhonig, oder Rapshonig sucht man im Montafon vergeblich. Auf Grund der topologischen Lage und Durchmischung von Wäldern, Blumenwiesen und Streuobstwiesen, bieten wir eine Vielfalt an unterschiedlichen Blütenhonigen, die sich eher nach Jahreszeit und Lage unterscheiden lassen. Wenn Ihr mehr hierzu erfahren wollt, kann ich euch auf jeden Fall die Bienenwanderung mit Harry empfehlen, diese findet wöchentlich statt und Ihr könnt sie bei Montafon Tourismus buchen.
Falls Ihr hierzu Fragen oder Anregungen habt, lasst uns einfach einen Kommentar da.